Übergang vom Elternhaus in die Kindertagesstätte

Der Anfang in der Kindertagesstätte ist nicht immer leicht. Er wird für Kinder und deren Eltern von starken Emotionen und innerer Aufruhr begleitet. Freude, Neugier und Stolz und das Neue treten ebenso auf, wie Verunsicherung, Verlustgefühle und Angst. Den Übergang vom Elternhaus zur Kindertagesstätte erleichtern wir den Eltern und Kinder wie folgt:

  1. > Informationsmappe über die Kindertagesstätte
  2. > Erstgespräch mit der zukünftigen Bezugserzieherin des Kindes (vor Eintritt in die Kindertagesstätte)
  3. > sanfte Eingewöhnung

Was heißt „Eingewöhnung“?

Wir Menschen verfügen über so genannte Bindungsbeziehungen und das von klein an. Dieser Bindungsbeziehung kommt für die kindliche Entwicklung eine große Bedeutung zu, denn ein Kind hat eine enge Bindung zu einer Bezugsperson. Diese Bindungsbeziehung ist sozusagen die sichere Basis. Fühlt das Kind sich sicher, dann entfernt es sich von der Bezugsperson; fühlt es sich unsicher, sucht es deren Nähe oder signalisiert es durch Weinen oder Ähnliches.
Nun wissen wir heute, dass Kinder in einem Kindergarten, also zu uns Erzieherinnen, eine solche Bindung herstellen können und auch sollen.
Um eine sichere Bindung aufzubauen, müssen ganz bestimmte Bedingungen erfüllt werden, d.h. von der Gestaltung des Eingewöhnungsprozesses wird abhängen, wie ein Kind diese Phase erlebt und welche Beziehung es zukünftig zu uns aufbaut.
Eine nicht gelungene Eingewöhnung kann beispielsweise zu längeren Fehlzeiten wegen Erkrankungen, ängstlichem Verhalten etc. führen.
Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, nach dem folgenden Eingewöhnungskonzept zu arbeiten, um den Kindern einen sanften Übergang vom Elternhaus in den Kindergarten zu gewährleisten.

Ablauf der Eingewöhnung

Die Eingewöhnung beginnt am 1. Kindergartentag!

Die dreitägige Grundphase

Während der ersten drei Tage sollten Sie oder eine andere konstante Bezugsperson Ihr Kind täglich für ca. 1 Stunde in den Kindergarten begleiten. Sie bleiben zusammen mit Ihrem Kind im Gruppenraum und nehmen es danach wieder mit nach Hause. In dieser Phase soll kein Trennungsversuch stattfinden.

Verhalten der Bezugsperson:

  1. > Suchen Sie sich eine Ecke im Gruppenraum und verhalten sich passiv.
  2. > Akzeptieren Sie, wenn das Kind Ihre Nähe sucht – nehmen jedoch von sich aus keinen Kontakt zum Kind auf.
  3. > Ihr Kind auf keinen Fall drängen, sich von Ihnen zu entfernen oder etwas Bestimmtes zu machen.
  4. > Wenn Sie den Raum verlassen möchten, lassen Sie es zu, wenn Ihr Kind Ihnen folgen will.
  5. > Spielen Sie möglichst nicht mit einem anderen Kind. Ihr Kind muss das Gefühl haben, dass die Aufmerksamkeit von Ihnen jederzeit da ist.
  6. > Ihre Aufgabe ist es, ein „sicherer Hafen“ zu sein.

Der vierte Tag

Am vierten Tag findet der erste Trennungsversuch statt und dauert ca. 30 Minuten. Noch im Gruppenraum verabschieden Sie sich von Ihrem Kind, verlassen den Raum und bleiben in der Nähe (Personalraum im Kindergarten). Die Reaktion Ihres Kindes ist der Maßstab für die Fortsetzung oder den Abbruch dieses Trennungsversuches.
Wirkt Ihr Kind nach ihrem Weggang verstört (erstarrte Körperhaltung) oder beginnt untröstlich zu weinen, so werden Sie sofort zurückgeholt, und der nächste Trennungsversuch muss einige Tage warten.

Stabilisierungsphase

Jetzt kann eine tägliche Erweiterung der Trennungsphasen unter Berücksichtigung der Reaktionen und Bedürfnisse Ihres Kindes erfolgen.

5. Tag

Ihr Kind bleibt max. 1 Stunde alleine im Gruppenraum. Sie halten sich im Kindergarten auf.

6. Tag

Ihr Kind bleibt max. 1,5 Stunde alleine im Gruppenraum. Sie brauchen sich nicht mehr im Kindergarten aufzuhalten, müssen jedoch jederzeit erreichbar sein.

7.-9. Tag

Ihr Kind besucht für max. 2 Stunden den Kindergarten.

Schlussphase

Die Eingewöhnung gilt als abgeschlossen, wenn Ihr Kind die Erzieherin als „sichere Basis“ akzeptiert. Dies ist z.B. dann der Fall, wenn Ihr Kind gegen Ihren Weggang protestiert (Bindungsverhalten zeigt), sich aber dann schnell von der Bezugserzieherin trösten lässt.

Sie sollten jedoch jederzeit erreichbar sein.

Tipps für Eltern zur Eingewöhnung

  1. > Der Kindergarten sollte nie zeitgleich mit dem Wiedereinstieg in den Beruf starten und möglichst nicht zeitgleich mit Ereignissen in der Familie erfolgen (z.B. Geburt eines Geschwisterchens), da sonst die Eingewöhnung unter Zeitdruck geschieht. (4 Wochen vorher wäre sinnvoll)
  2. > Eingewöhnen sollte das Kind, wer ihm nahe ist, es aber auch gut loslassen kann, z. B. Mama, Papa, Oma, Opa… Die Person sollte jedoch nicht wechseln.
  3. > Unterstützen Sie das Interesse Ihres Kindes an der Erzieherin. Wenn Sie Ihrem Kind die Kontaktaufnahme zur Erzieherin erlauben und es darin bestärken, kann es eine Beziehung zu ihr aufbauen.
  4. > Erkrankt Ihr Kind während der Eingewöhnung, sollte gewartet werden, bis es wieder richtig gesund ist.
  5. > Geben Sie Ihrem Kind einen bekannten Gegenstand, z. B. Puppe, Kuscheltier mit in den Kindergarten, dass gibt dem Kind Sicherheit.
  6. > Verabschieden Sie sich liebevoll und eindeutig von Ihrem Kind, statt sich heimlich davonzuschleichen. Achten Sie unbedingt auf eine pünktliche Rückkehr. Ihr Kind braucht klare Orientierung und die Verlässlichkeit wiederkehrender Rituale und Zeichen.
  7. > Sie sollten während der Eingewöhnungszeit jederzeit erreichbar und abrufbar sein.
  8. > Wenn Ihr Kind beim ersten Trennungsversuch weint, gehen Sie dennoch aus dem Raum. Es hilft Ihrem Kind und Ihnen nicht, wenn Sie den Abschied hinausziehen. Trennungsschmerz ist natürlich und ein gutes Zeichen. Bleiben Sie in der Nähe der Tür. Wenn Ihr Kind sich nicht beruhigen lässt, wird man Sie wieder in den Raum hineinbitten.
  9. > Die Eingewöhnungszeit ist abgeschlossen, wenn die Erzieherin Ihr Kind im Ernstfall trösten kann. Das muss nicht heißen, dass Ihr Kind nicht mehr weint, wenn Sie sich von ihm verabschieden. Wenn Ihr Kind weint, wenn Sie gehen wollen, drückt es damit aus, dass es Sie lieber in der Einrichtung dabei hätte, und das ist ein gutes Zeichen für Ihre Beziehung. Es wird sich dann doch durch die Erzieherin beruhigen lassen, wenn Sie gegangen sind.
  10. > Wenn es möglich ist, sollten Sie Ihr Kind zumindest in der ersten Zeit nur halbtags in der Einrichtung betreuen lassen. Bedenken Sie, dass auch bei einer guten Eingewöhnung Ihr Kind all seine Energie und Kraft braucht, um sich auf die neue Situation einzustellen und sich mit den neuen Verhältnissen vertraut zu machen. Ihr Kind vollbringt in dieser Zeit Höchstleistungen.

Auch wenn es den Anschein hat, die Trennung in der Anfangszeit mache dem Kind nichts aus – es ist nicht so!

Der erste Tag bei uns – was wird benötigt?

  1. > Ein Lieblingsteil (z.B. Schnuffeltuch, Schnuller, Puppe), dieses kann natürlich immer wieder mit nach Hause genommen werden.
  2. > Eine Kindergartentasche mit Frühstück, Getränke werden von uns gestellt. Das Frühstück sollte abfallarm eingepackt sein.
  3. > Hausschuhe oder ABS-Socken
  4. > Komplette Wechselwäsche
  5. > Wetterfeste Kleidung (Gummistiefel, Regenjacke, Matschhose)
  6. > Turnbeutel mit Turnschuhe, Turnhose und T-Shirt
  7. > Windeln und Feuchttücher

Für das Erstgespräch bringen Sie bitte die Anmeldungsmappe mit der ausgefüllten Karteikarte, sowie ein Foto für ein Begrüßungsschild am 1. Kindergartentag mit. Bitte denken Sie daran, die Sachen Ihres Kindes mit Namen zu kennzeichnen.